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Alexander (Yb7)

Originaltitel: Alexander
Regie: Oliver Stone
Erscheinungsjahr: 2004
Kategorie: Alte Geschichte

Inhalt

Der alte Ptolemaios, der in seiner Jugend an Alexanders Seite gekämpft hat, erzählt dessen Geschichte. Wir erfahren, dass Alexander in seiner Kindheit von seiner Mutter Olympias für ein gottgleiches, zu Großem bestimmtes Geschöpf gehalten wurde, während ihn sein Vater, der makedonische König Philip, als Schwächling sah.

Nach Philips Ermordung, bei der Olympias eine entscheidende Rolle gespielt zu haben scheint, wird der gerade erst 20-jährige Alexander zum König von Makedonien ernannt und beginnt einen Eroberungsfeldzug. Er dehnt sein Reich bis nach Persien, Ägypten und Indien aus und träumt davon, die Völker zu vereinen. Doch Alexanders Männer teilen seine Faszination für die „Barbarenvölker“ nicht und sehnen sich nach ihrer Heimat Makedonien. Alexanders Ehe mit der Asiatin Roxane, die zunächst kinderlos bleibt, wird nicht toleriert.

Alexander wird immer einsamer und verfällt mehr und mehr dem Wein. Im Streit tötet er einen seiner treuesten Gefährten. Nachdem er selbst in einer Schlacht schwer verwundet wurde, kehrt Alexander mit seinem Heer in die Heimat zurück. Als sein bester Freund Hephaistion, mit dem ihn eine fast romantische Beziehung verbunden hat, an einer vermutlichen Vergiftung stirbt, hält Alexander seine Frau Roxane für die Mörderin und will sie töten, bis er erfährt, dass sie schwanger ist. Doch Alexander erlebt die Geburt seines Sohnes nicht mehr mit, denn er stirbt wie Hephaistion an vergiftetem Wein, den er von einem seiner Gefährten erhielt.

Quelle: Wikipedia, Zugriff: 07.01.2006.

Kritik 1

In krassem Gegensatz zum analytischen Scharfblick der Gesellschaftsanalyse steht die biedere Charakteristik der Hauptfiguren im Film. Es sei Oliver Stone verziehen, dass er in hollywoodscher Küchenpsychologie die dominante Mutter für alles verantwortlich macht. Vor dieser – so suggeriert der Film – rettet nur die Flucht in die Eroberung der Welt. Angelina Jolies Darstellung des diabolischen, schönen Muttertiers ist die schauspielerische Glanzleistung in diesem Film, der letzlich scheitert.

Das liegt nicht allein an der Blässe des Alexander-Darstellers Colin Farrell. Schuld ist der Regisseur, der nicht die Disziplin hat, sich die schwülstigen Monologe seiner Hauptpersonen zu schenken, die den Film auf insgesamt drei Stunden aufblasen. Dabei fehlt auch nicht der röhrende Hirsch unter den Kriegsfilmszenen, die Durchhalterede des Feldherrn. Geradezu erschreckend, mit welcher Unbefangenheit Stone zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch einem Helden- und Führerkitsch frönt. Dahinter steht offenbar Stones Auffassung, die Weltgeschichte sei die Geschichte großer Männer vom Schlage Cäsar, Wallenstein und Napoleon. Und das ist für einen vorgeblich linken Provokateur wie Stone reichlich reaktionär.

Quelle: AVINUS-Magazin, Zugriff: 07.01.2007.

Kritik 2

Stone nimmt sich fast drei Stunden, um Alexander und seine Welt zum Leben zu erwecken. Viel Zeit, um eine Geschichte zu erzählen. Und Stone erzählt nicht nur eine. Natürlich erzählt er von Alexanders scheinbar undogmatischem Umgang mit den Völkern Asiens, davon, wie er die lokalen Sitten und Bräuche respektiert oder gar übernimmt, und wie er schließlich versucht, Makedonen und Perser zu einer neuen „Reichselite“ zu verschmelzen.

In der Wissenschaft ist es heute üblich, diese Maßnahmen Alexanders für nüchternen, machterhaltenden Pragmatismus zu halten. Arno Schmidt sah darin einen Vorläufer der NS-Rassenpolitik, einen antiken „Lebensborn“. Stone dagegen, in der Tradition von Johann Gustav Droysen und W. W. Tarn, findet in Alexander einen multikulturellen Idealisten, eine Art historischen Messias, der den Traum der „Weltverbrüderung“ träumt.

Quelle: Freitag. Die Ost-West-Wochenzeitung, Zugriff: 07.01.2006.